Geistliche Impulse: Meditation zur Fastenzeit

"Herr, zu wem sollen wir gehen?"

Liebe Mitchristen, wenn ich die Weltszenarien unserer Zeit anschaue, oder unsere Ordenslandschaft betrachte und meine gegenwärtige ganz persönliche Situation sehe, möchte ich auch mit Apostel Petrus laut rufen Herr, zu wem sollen wir gehen?

In jedem Augenblick, vor allem in den Schwierigsten, ist es immer das Bewusstsein über die Treue des Herrn – die eigentliche treibende Kraft welche unsere Herzen bewegt und uns in der Hoffnung stärkt, eines Tages in das „gelobte Land“ zu kommen. Hierin besteht das sichere Fundament jeder Hoffnung: Gott lässt uns nie allein, und er ist seinem Wort treu, das er einmal gegeben hat. Aus diesem Grund können wir in jeder Situation, mag sie nun glücklich oder widrig sein, gesund oder krank, eine verlässliche Hoffnung nähren und mit dem Psalmisten beten: „Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung“ (Ps 62,6).

Liebe Freunde, um unsere Seele bei Gott zur Ruhe kommen zu lassen, müssen wir wieder die „Langsamkeit“ entdecken. Dazu kann uns folgendes Gebet vom J. Philip Newell helfen: „Öffne meine Sinne für die inneren Regungen der Weisheit, dass ich dem, was ich in meiner Seele höre, eine Stimme gebe und mich für das Heil der Welt wandle. Dass ich auf die Wahrheit in einer jeden lebenden Seele horche und zum Wohlsein der Erde verändert werde.“

So wollen wir uns einüben, um bewusst durch die Fastenzeit zu gehen. So können wir ohne Hektik unterwegs sein. Vielleicht fällt uns dabei zum ersten Mal etwas Schönes am Weg auf. Oder ein Gedanke steigt in uns auf, den wir ohne die innere Ruhe nicht erkannt hätten.

Die Bibel erzählt, dass auch Jesus eines nach dem anderen gemacht hat.
In Mk 1, 21-39 können Sie Jesus einen Tag lang in Kafarnaum erleben: Zuerst in der Synagoge, dann bei der Schwiegermutter des Petrus; anschließend war er für viele Kranke da. Dann bis zu spät in der Nacht war Jesus in Zwiesprache mit Seinem Vater. Am nächsten Morgen nahm er sich Zeit für sich selbst, um im Gebet mit dem Vater zu sein; danach ging es wieder weiter. Gute Erfahrungen beim Entdecken der Langsamkeit wünsche ich uns allen ganz besonders durch die 40 Tage der Fastenzeit.

Die Zeit der Vorbereitung auf Ostern ist die Zeit der Umkehr, des Bewusstwerdens von Versagen und Schuld. Wir alle sind Menschen und geraten immer wieder in die Versuchung zur Sünde. Auch dann wollen wir mit voller Zuversicht mit Petrus auf den Herrn unseren Blick richten und bekennen:

„Herr, zu wem sollen wir gehen?“

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